Laseropto, 10/01
 

Mobiler Terawatt-Laser als Atmosphären-Detektor und Blitzableiter

Den weltweit ersten mobilen Laser der Terawatt-Klasse haben Physiker aus Berlin, Jena, Paris und Lyon in einem deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekt entwickelt. Das Gerät liefert 6 Terawatt Leistung bei einer Pulslänge von 50 Femtosekunden. Es ist in einen herkömmlichen Eurocontainer montiert und kann somit per Lkw-Tieflader den Standort wechseln („Teramobil"). Für die Atmosphären-Forschung machen sich Wissenschaftler um Profs. Sauerbrey (Uni Jena), Wöste (FU Berlin), Mysyrowicz (École Nationale Supérieure de Techniques Avancées, Paris) und Wolff (Uni Lyon) einen optischen Effekt zunutze, der erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde: Schießt man einen starken, ultrakurz gepulsten Laserstrahl in die Atmosphäre, so entstehen aufgrund von Selbstfokussierung und Selbstphasenmodulation Filamente konzentriert gebündelten weißen Lichts (s. Laser und Optoelektronik 29(6) (1997) 51-53). Fängt man mit einem Teleskop das Rückstreulicht dieses „weißen Lasers" aus der Erdatmosphäre auf, so ergibt die Spektralanalyse präzise Aufschlüsse über die chemische Zusammensetzung und selbst über Spurenverunreinigungen der Luft.

Darüber hinaus eignet sich der mobile Hightech-Laser wahrscheinlich auch als Blitzableiter: 1998 wiesen Jenaer Physiker erstmals in Laborversuchen nach, dass Filamente mit erheblich erhöhter elektrischer Leitfähigkeit entstehen. Das heißt: Lenkt man einen solchen hochintensiven Laserstrahl in eine Gewitterwolke, so wird der Blitz möglicherweise entlang des Strahls zur Erde fahren.

sauerbrey@ioq.uni-jena.de ; www.teramobile.com