Published: 01.08.01

Weltweit erstes Gerät der Terawatt-Klasse

"Laser-Blitzableiter" kann Flughäfen schützen

Blitz
Jena/Berlin (rpo). Verlieren zuckende Blitze bald ihren Schrecken? Physiker aus Jena und Berlin haben mit dem weltweit ersten mobilen Hochleistungslaser der Terawatt-Klasse im Labor erfolgreich Blitze gelenkt. Wie die Universität Jena mitteilte, konnten die Forscher in einem Hochspannungs- Labor der Technischen Universität Berlin künstliche Blitze auf die Bahn des Laserstrahls zwingen.

Erster mobiler Terawatt-Laser lenkt Blitze im Labor Dieser "Laser-Blitzableiter" ist ein Nebenprodukt des mobilen Superlasers, den französische und deutsche Forscher in erster Linie zur Untersuchung der Atmosphäre entwickelt haben. Für normale Einfamilienhäuser kommt dieser Blitzschutz den Angaben zufolge allerdings nicht in Frage.

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Das in einem gewöhnlichen Eurocontainer untergebrachte Gerät kann kurzzeitig eine Leistung von sechs Milliarden Kilowatt (Terawatt) freisetzen, das ist rund eine Billiarde Mal stärker als der Laser in einem herkömmlichen CD-Spieler. Allerdings leuchtet der Laser im CD- Spieler dauernd, der mobile Superlaser dagegen immer nur für 50 Billionstel Sekunden. Die kurzen Laserblitze genügten jedoch, um aus dem reflektierten Streulicht des Strahls Industrieabgase in der Atmosphäre noch in 15 Kilometern Höhe zu bestimmen, berichtete der Direktor des Jenaer Instituts für Optik und Quantenelektronik, Prof. Roland Sauerbrey.

Im Mittelpunkt des Forscherinteresses stehen Sauerbrey zufolge grundsätzliche Fragen zur Chemie der Erdatmosphäre. Der französisch- deutsche Terawatt-Laser ist nach Angaben der Jenaer Hochschule seit etwa einem Jahr im Container montiert und kann somit per Tieflader beliebig den Standort wechseln. Bereits 1998 hatten Jenaer Physiker erstmals nachgewiesen, dass der energiereiche Laserstrahl die Luft elektrisch leitfähig macht und damit Blitze lenken könnte. Für den Schutz elektronischer High-Tech-Anlagen wie etwa auf Flughäfen könnte sich ein solcher Blitzschutz eventuell lohnen, schätzen die Wissenschaftler.